Pressemitteilung

Erstes humangenetisches Tumorboard in den RKH Kliniken

Innovatives Konzept für eine individualisierte Krebsmedizin

Tumorboards sind Konferenzen, in denen Krebsspezialisten aus verschiedenen Fachrichtungen gemeinsam Patientenfälle diskutierten. Damit wird sichergestellt, dass die optimale Therapiestrategie für einen Patienten festlegt wird. Die Tumorboards gehören seit vielen Jahren zur etablierten klinischen Routine am RKH Klinikum Ludwigsburg.

Am 08. Oktober 2018 fand am RKH Klinikum Ludwigsburg das erste molekulare Tumorboard in den RKH Kliniken statt. In diesem Tumorboard werden Fälle von Patienten besprochen, für die keine wirksame Standarttherapie mehr zur Verfügung steht.

Jede Krebserkrankung ist unterschiedlich und weist spezifische Erbgutveränderungen auf. Durch die Kenntnis dieser Veränderungen kann eine Therapie mit einem Medikament möglich werden, das im Rahmen der Standarttherapie nicht in Betracht gezogen worden wäre. Zu diesem Zweck werden die Tumoren einer erweiterten Mutationsdiagnostik unterzogen. Mit dieser aufwendigen Methode wird gezielt nach den beschriebenen Veränderungen gefahndet. Durch die Testung des Genoms der Menschen kann man deren Tumore auf viele Unterformen herunterbrechen und dann ein in der Wirkung passendes, spezifisches Medikament einsetzen. Bisher kamen standardisierte Chemotherapien zum Einsatz, auf die in der ersten Therapielinie nur rund 50-70 % der Patienten angesprochen haben.

Im molekularen Tumorboard wird zusätzlich zu den Experten der verschiedenen Fachdisziplinen der RKH Kliniken per Videokonferenz Dr. Dr. Saskia Biskup aus dem CeGaT-Institut für Humangenetik in Tübingen zugeschaltet. Anhand der Krankengeschichte und den Befunden der molekularen Diagnostik wird eine Therapieempfehlung ausgesprochen. Das CeGaT-Institut für Humangenetik ist eines der führenden Institute auf diesem Gebiet mit hoher Expertise für die Testung, der sogenannten Sequenzierung, des menschlichen Genoms.

Die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH ist dabei eines der ersten nicht-universitären Krankenhausunternehmen, das seinen Patienten Zugang zu diesem innovativen Konzept der individualisierten Krebsmedizin bietet. Dr. Dr. Saskia Biskup spricht sogar von einem Leuchtturmprojekt. Dies bedeutet für die Bevölkerung im Landkreis Ludwigsburg und in der Region eine wichtige Weiterentwicklung in der Diagnostik und Therapie von Tumoren. Es ist geplant, dieses Verfahren auch in den anderen RKH Kliniken in den Landkreisen Enzkreis und Karlsruhe anzubieten. Zudem sollen die neuen Möglichkeiten der Humangenetik, die zunächst in der Behandlung von Tumoren eingesetzt werden, zukünftig auch in der Kinderklinik und in der Kardiologie genutzt werden.