Pressemitteilung

Einführung einer Schluckendoskopie am RKH Krankenhaus Bietigheim

Vermeidung von Lungenentzündungen bei betagten Menschen

Von links: Irini Schmidt (Logopädin), Privatdozent Dr. Daniel Kopf (Ärztlicher Direktor), Rita Fenske (Patientin) und Dr. Katharina Beller (Oberärztin) freuen sich über die neue Möglichkeit der Schluckendoskopie zur Vermeidung von Lungenentzündungen

Lungenentzündungen sind eine der häufigsten Todesursachen bei betagten Menschen. Auch wenn sie nicht zum Tode führen, schwächen sie den Körper erheblich, führen oft zu anhaltender Kraftlosigkeit und Muskelschwäche. Eine häufige Ursache ist die Ansteckung mit Krankheitserregern, vor der man sich durch ein Impfungen wie die jährliche Grippeimpfung wie die jährliche Grippeimpfung, die Pneumokokkenimpfung und ganz aktuell die COVID-19-Impfung weitgehend schützen kann.
 
Weniger offensichtlich ist aber eine andere häufige Ursache: das unbemerkte Verschlucken, die sogenannte Aspiration, von kleinen Mengen an Nahrungsmitteln, Getränken oder auch nur Speichel. Bei älteren Menschen ist der Hustenreflex oft gestört oder der Hustenstoß zu schwach, sodass man die Gefahr selbst gar nicht wahrnimmt und die Atemwege sich nicht mehr ausreichend selbst reinigen können. Oft sind es nur kleine Mengen, die aspiriert werden und eine kurze Entzündungsreaktion verursachen. Das Immunsystem verhindert dann eine ausgeprägte Pneumonie, aber die Häufung von kurzen Entzündungsepisoden schwächt den Körper trotzdem erheblich. Die Lungenentzündung ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits einen Schlaganfall durchgemacht haben, die an einem M. Parkinson leiden oder einfach gebrechlich sind und daher eine Schluckstörung haben. Auch Menschen mit einer chronischen Lungenkrankheit oder einer Abwehrschwäche haben ein höheres Risiko. Wenn dazu noch eine angegriffene Mundschleimhaut oder kranke Zähne einen Nährboden für Bakterien im Mund bieten, ist das Risiko noch höher.
 
Eine gute Möglichkeit, solche unerkannten Störungen zu entdecken, bietet die Schluckendoskopie. Dabei kann über eine feine Sonde, die durch die Nase eingeführt wird, der Schluckakt in Echtzeit beobachtet werden. Diese Technik wird nun in der Klinik für Geriatrie am RKH Krankenhaus Bietigheim, unter Leitung des Ärztlichen Direktors Privatdozent Dr. Daniel Kopf, eingeführt. Die Logopädin Irini Schmidt und die Geriaterin und Gastroenterogin Dr. Katharina Beller freuen sich, dass sie nun mit einem neu angeschafften mobilen Gerät die Diagnostik im Patientenzimmer am Esstisch oder im Patientenbett durchführen können.
 
Wenn eine Schluckstörung entdeckt wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Situation zu bessern. Die Ernährung kann angepasst und das Schlucken mit logopädischer Hilfe geübt werden. Genauso wichtig ist aber eine besondere Mundpflege, um die Keimzahl im Mund zu reduzieren. Deshalb hat die geriatrische Klinik eine Kooperation mit einer Bietigheimer Zahnarztpraxis vereinbart, um das Klinikpersonal zu schulen und Patienten, die oft lange nicht mehr beim Zahnarzt waren, zu betreuen. „Wir freuen uns, dass wir durch die Einführung der Schluckendoskopie und die enge Kooperation nun bessere Möglichkeiten haben, dieser großen Gruppe von Patienten zu helfen“, sagt Dr. Kopf. Zunächst soll die neue Technik vor allem Patienten zugutekommen, die ohnehin stationär behandelt werden. „Wir hoffen und wünschen, dass wir im Laufe der Zeit auch Möglichkeiten schaffen können, diese Technik ambulant oder in Pflegeheimen anzubieten“, so Dr. Kopf weiter.

Foto: RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH
Fotograf: Benjamin Stollenberg