Pressemitteilung

Erfolgreiche RKH Gespräche 2019: Blick über den Tellerrand - Gesundheitssysteme im Vergleich

Foto: Andreas Becker/LKZ von links: Ron Hendricks, Prof. Dr. Jörg Martin, RKH-Kliniken Geschäftsführer, Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Matthias Kretzler, Wolfgang Heim, Moderator

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „RKH Gespräche" greift der RKH Klinikverbund ein jährlich wechselndes, interessantes Thema auf. Dabei werden bewusst keine aktuellen Probleme besprochen, sondern Visionen entwickelt und Denkanstöße gegeben. Gegenstand der diesjährigen Vorträge und anschließenden Diskussionsrunde war der Vergleich der Gesundheitssysteme anderer Länder mit der Frage, was wir von diesen lernen können. Der Titel lautete:
Blick über den Tellerrand – was wir von anderen Ländern lernen können – Gesundheitssysteme im Vergleich


Zunächst gaben die Referenten mit ihren Vorträgen einen Einblick in die Gesundheitssysteme in den Niederlanden, Dänemark, Spanien und Deutschland. Mit diesen Vorträgen lieferten sie Impulse für die anschließende Diskussionsrunde, bei der diese europäischen Gesundheitssysteme von den Referenten verglichen und kritisch beleuchtet wurden.


Ron Hendricks, Direktor der Dutch HealthCare Society, stellte in seinem Vortrag „Blick über den Tellerrand“ das Gesundheitssystem der Niederlande vor. Eine zentrale Planung und Optimierung von Prozessen, Notfällen und Budgets reduzieren die Kosten, verbessern die Patientenversorgung und führen zu einer ausgewogeneren Personalbelastung. Dies gelingt insbesondere durch den Einsatz digitaler Technologien wie beispielsweise Patienten-Apps, Online-Terminvergabe und Telemedizin bei der Diagnostik und Therapie. Basierend auf den Erfahrungen aus den Niederlanden empfiehlt Hendricks für eine Weiterentwicklung des Gesundheitssystems in Deutschland: Zentralisierung von Versorgungsstrukturen, verbesserte fachübergreifende Zusammenarbeit, Prozessoptimierung und Kapazitätsmanagement, Abbau von Bettenkapazitäten durch Verweildauerreduzierung und Wegfall von Doppelvorhaltungen, bedarfsgerechte wohnortnahe Versorgungsstruktur und Ausbau der Digitalisierung.


Matthias Kretzler, Referent Krankenhaus und Innovation beim BKK Dachverband, gab in seinem Vortrag „zentral dezentral“ einen Einblick in das steuerfinanzierte Gesundheitssystem in Dänemark. In einer „Superkrankenhausreform“ wurde die Krankenhauslandschaft nicht nur baulich, sondern auch organisatorisch neu geordnet. Dabei werden die heute über das ganze Land verteilten rund 50 Krankenhausstandorte durch große Superkrankenhäuser ersetzt. In der Fläche stellen niedergelassene Ärzte, Physiotherapien sowie Einrichtungen zur Prävention, Rehabilitation und Pflege die Versorgung sicher. Eine jahrelange Auswertung von Qualitätsdaten hat in Dänemark ergeben, dass große Kliniken mit vielen Fällen bessere Ergebnisse erzielen wie kleine Kliniken mit wenigen Fällen. Bereits seit den 70er Jahren wurden große Investitionen in die Entwicklung der Digitalisierung gesteckt.


Aus den Erfahrungen des Helios-Klinikkonzerns mit seinen spanischen Krankenhäusern arbeitete Dr. Francesco de Meo, Vorsitzender der Geschäftsführung der Helios Health GmbH, in seinem Vortrag wesentliche Kernpunkte heraus, durch die sich das spanische Gesundheitswesen unterscheidet. Mit einem festgelegten Budget für eine Region, wird die gesamte Gesundheitsversorgung der Bevölkerung dieser Region sichergestellt. Voraussetzung ist der Abbau der im deutschen Gesundheitssystem üblichen Grenzen zwischen dem ambulanten und stationären Versorgungssektor. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Ambulantisierung, also der Ausbau der ambulanten Versorgung. Dies wird unterstützt durch einen hohen Grad an Digitalisierung, was hohe Investitionen durch den Staat und die Krankenhäuser erfordert.


Professor Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Ministerialdirektor im Ministerium für Soziales und Intergration Baden-Württemberg, stellte die Grundzüge des Gesundheitswesens in Deutschland dar. Er zeigte auch auf, welche Planungen zur Weiterentwicklung in Richtung Abbau der Sektorengrenzen, Ambulantisierung und Digitalisierung angestoßen werden.