Pressemitteilung

Mehr Selbstbestimmung für die Hebammen der RKH Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal

Optimierung der Geburtshilfe durch Belegsystem

Zum 1. Juni 2020 haben sich die Hebammen in der RKH Fürst-Stirum Klinik Bruchsal in die Selbstständigkeit begeben. Gegründet wurde das Hebammenteam Bruchsal, Wesner & Partnerinnen mit dem Ziel, in ein Belegsystem mit der Klinik zu wechseln. Die seither in der Klinik angestellten Hebammen sind nun freiberufliche Hebammen. In guter Zusammenarbeit mit der Regionaldirektorin Susanne Stalder entstand das Konzept, die Region geburtshilflich noch optimaler abzudecken und die Schwangeren noch individueller betreuen zu können. Mit der Arbeit als Beleghebammen übernimmt das Team eine Vorreiterrolle in der Regionalen Kliniken Holding. Als künftig freiberufliche Hebammen haben sie die Möglichkeit, werdende Mütter und ihre Kinder noch individueller zu betreuen und die Patientenzufriedenheit zu steigern. Es geht darum, eine qualitativ hochwertige Versorgung von Schwangeren zu ermöglichen, den steigenden Geburtenzahlen am Standort Bruchsal Rechnung zu tragen und diese nachhaltig sicherzustellen.

Auch aus Sicht der Klinik ist das Angestelltensystem an seine Grenzen gekommen. „Unser Ziel war es, eine noch individuellere und intensivere Betreuung der werdenden Mütter in der so wichtigen Phase der Geburt zu erreichen“, sagt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Jürgen Wacker. „Nachdem die Hebammen im Herbst 2019 den Impuls zu diesem Projekt gaben, haben wir gemeinsam mit der Regionaldirektorin Susanne Stalder und der Pflegedirektorin Jutta Ritzmann-Geipel engagiert an einem Konzept gearbeitet, und sind uns sicher, dass das neue Modell viele Vorteile für die Patientenversorgung bringt. Wir sind sehr stolz, als erste RKH Klinik Vorreiter für das Belegsystem zu sein.“ Vor dem Startschuss haben die Hebammen gemeinsam mit der Pflegedirektorin, dem Ärztlichen Direktor der Gynäkologie und Geburtshilfe und der Klinikleitung neben einem Kooperationsvertrag und jeweils einzelnen Beleghebammenverträgen ein Kreißsaal-Statut erarbeitet. In diesem ist die Zusammenarbeit mit allen weiteren Berufsgruppen geregelt, die rund um die Geburt beteiligt sind.
An der Kooperation mit den Ärzten wird sich auch im Belegsystem nichts ändern. Bei jeder Geburt ist weiterhin ein Arzt anwesend. Das geburtshilfliche Team (Hebamme und Arzt) arbeitet dabei eng zusammen.

Die Vorteile des Belegsystems:

  • Die größere Flexibilität führt zu einer noch individuelleren Betreuung der werdenden Mütter im Kreißsaal. Eine Hebamme betreut maximal zwei Gebärende. Daraus resultiert eine steigende Zufriedenheit der betreuten Frau und ihrer Hebamme.
  • Die Hebammen lösen sich vom klassischen Drei-Schicht-Modell in Krankenhäusern und arbeiten künftig in Schichten á 12 Stunden. So erleben Gebärende gerade bei längeren Geburten weniger Wechsel in der Betreuung rund um ihre Geburt.
  • Durch die größere Selbstbestimmung sind sich das Hebammenteam und die Klinikleitung sicher, dass der Kreißsaal an der Fürst-Stirum-Klinik für Hebammen attraktiv bleibt und somit für die Zukunft gut gerüstet ist.
  • Künftig rechnen die Hebammen ihre Leistungen direkt mit den Krankenkassen ab. Die Frau quittiert dies der Hebamme, am Leistungsumfang und der Betreuung ändert sich für die Frauen nichts.

Zum Hintergrund:
Bundesweit herrscht ein Mangel an Hebammen. Strukturelle Änderungen sowohl bei der Ausbildung als auch bei den Arbeitsbedingungen führen häufig zu einer erschwerten Work-Life-Balance und der Unzufriedenheit im Beruf als Hebamme. Genau dieser Bewegung wirkt das neue Belegsystem entgegen. In vielen Bundesländern wurden Kreißsäle wegen dem Mangel an Hebammen geschlossen. Auch an der RKH Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal musste der Kreißsaal 2015 für einige Wochen teilweise geschlossen werden. Durch den aktuellen Baby-Boom und die Einreise von Flüchtlingen ist der Bedarf an Hebammen weiter gestiegen.