Pressemitteilung

Neuer Meilenstein in der Krebsbehandlung am RKH Klinikum Ludwigsburg: intensitätsmodulierte Radiotherapie

Mit der intensitätsmodulierten Radiotherapie wird der neueste Stand der Strahlentherapie erreicht

Über die Erweiterung des Linearbeschleunigers freuen sich (von links): Dr. Peter Schraube, Matthias Ziegler, Birgit Kruber, Dr. Marco Parczyk

„Mit der Erweiterung des Linearbeschleunigers verfügt das RKH Klinikum Ludwigsburg nun über den neuesten Stand der strahlentherapeutischen Technik in der Behandlung von Krebserkrankungen“, freut sich Dr. Peter Schraube, Ärztlicher Direktor der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie. Ein Team aus acht Fachärzten, vier medizinischen Fachangestellten, acht Pflegefachkräften und 16 medizinisch-technischen Mitarbeitern einschließlich fünf Medizinphysikexperten sorgt für höchste Qualität bei der Betreuung und Behandlung von Krebspatienten.

Die Behandlung mit Röntgenstrahlen ist seit Jahrzehnten ein fester Baustein in der Therapie von Krebserkrankungen. Das Krebsgewebe reagiert empfindlicher auf Röntgenstrahlen als gesundes Körpergewebe und kann deshalb durch die Strahlung zerstört werden. Aber auch gesundes Gewebe kann ab einer gewissen Strahlung Schaden nehmen. Deshalb ist es wünschenswert, bei einer Strahlentherapie die Krebszellen mit einer möglichst hohen Strahlendosis zu behandeln, ohne das umgebende gesunde Gewebe überzustrapazieren. Seit Jahren erreicht man dies bis zu einem gewissen Grad, in dem die Gesamtbestrahlungsdosis in vielen kleinen, arbeitstäglichen Einzeldosen - je nach Erkrankung zwischen fünf bis 38 - verabreicht wird. Durch diese einzelnen kleinen Bestrahlungseinheiten kann sich das gesunde Körpergewebe über Nacht von der Strahlung erholen. Dem Krebsgewebe gelingt eine solche Erholung nicht so gut. Das Gerät, mit dem diese Bestrahlung durchgeführt wird, nennt sich Linearbeschleuniger. Beide Linearbeschleuniger, die sich in der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie im RKH Klinikum Ludwigsburg befinden, wurden nun um die Funktion der intensitätsmodulierten Radiotherapie – kurz IMRT genannt - erweitert.

Bei der intensitätsmodulierten Radiotherapie wird jedes einzelne Bestrahlungsfeld in kleinere Bereiche aufgeteilt und gezielt mit einer unterschiedlich hohen Dosis bestrahlt. Dadurch kann gesundes Gewebe geschont und Tumorgewebe gezielt mit einer höheren Strahlendosis erreicht werden. Das Strahlenfeld und die Strahlendosis werden sozusagen modulliert. Der Linearbeschleuniger wird während der Strahlabgabe in einer Rotationsbewegung um den Patienten herumgeführt.

Die Methodik der IMRT erfordert, neben einer komplexen Steuerung des Geräts während der nur wenige Minuten dauernden Behandlung, eine hochkomplexe Vorbereitung mit einer Reihe von Kontrollmessungen. Und auch eine äußerst sorgfältige technische Qualitätssicherung während der Behandlungsserie. Hierfür steht am RKH Klinikum Ludwigsburg ein Team von fünf hochqualifizierten Medizinphysikexperten zur Verfügung. Basis der präzisen Bestrahlung des gewünschten Körperbereichs ist die korrekte Einstellung des Bestrahlungsbereichs. Dies geschieht durch einen automatisierten Abgleich der Bilddaten aus Computertomografieaufnahmen mit den am Bestrahlungsgerät erzeugten Bilddaten unter Aufsicht von Fachärzten und technischen Assistenten. Zusätzlich findet für die Patienten wie auch bisher während der Bestrahlungsserie mindestens einmal wöchentlich ein Facharztkontakt statt. Aber auch nach Therapieabschluss werden in den Folgemonaten Nachschautermine mit den Fachärzten vereinbart.

Die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie im RKH Klinikum Ludwigsburg besitzt zwei Linearbeschleuniger, wobei an einem dieser schon seit fünf Jahren ein Bildaufnahmesystem zur Kontrolle der korrekten Bestrahlungseinstellung verfügbar ist. Nun wurde aber auch der zweite Linearbeschleuniger mit einer solchen Einheit ausgestattet. Zusätzlich erfolgte die Beschaffung der Bestrahlungsplanungssoftware für die IMRT Bestrahlung. Notwendig war auch die Beschaffung umfangreicher physikalischer Messmittel zur Qualitätssicherung. Das RKH Klinikum Ludwigsburg hat in den letzten beiden Jahren in die Linearbeschleuniger und deren technischer Erweiterung sowie der Bestrahlungsplanungssoftware über 1,5 Mio. Euro investiert. „Diese Investition ist ein weiterer wichtiger Beitrag für eine Krebsbehandlung auf höchstem medizinischem Niveau im RKH Klinikum Ludwigsburg und eine Verbesserung im medizinischen Versorgungsangebot für die gesamte Bevölkerung im Landkreis Ludwigsburg“, so Matthias Ziegler, Regionaldirektor der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim.