Pressemitteilung

RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim bauen die Alterstraumatologie aus

Fachübergreifende Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgie und Geriatrie

Dr. Gronwald (links), Nicolai Stolzenberger, Klinikleiter Bietigheim (hinten links), Dr. Kopf (Mitte), Anne Matros, Regionaldirektorin (hinten rechts), Prof. Dr. Arand (rechts) bei der Unterzeichnung der Geschäftsordnung zu Kooperation von Unfallchirurgie und Geriatrie

Gut ein halbes Jahr nach dem Umzug der Geriatrie ins RKH Krankenhaus Bietigheim wurde jetzt eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den Kliniken für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie und der Klinik für Geriatrie vereinbart. Eine entsprechende Geschäftsordnung haben die Ärztlichen Direktoren Dr. Ulrich Gronwald, Prof. Dr. Markus Arand und Privatdozent Dr. Daniel Kopf unterzeichnet.

Ältere Menschen erleiden nach Stürzen oft typische Frakturen am Oberschenkelhals, dem Becken oder der Wirbelsäule. Die operative Versorgung dieser Brüche erfordert eine besondere chirurgische Expertise, damit die Patienten nach dem einschneidenden Ereignis rasch wieder auf die Beine kommen und möglichst selbstständig wieder in ihr gewohntes Umfeld entlassen werden können. Durch den Sturz und die Verletzung können gerade bei älteren Menschen schwere Komplikationen ausgelöst werden. Schmerzen, Blutverlust und Bettlägerigkeit nach der Operation können zu einer akuten Verschlechterung chronischer Krankheiten führen. Nierenversagen, Kreislaufstörungen, Thrombosen, Depressionen oder Verwirrtheitszustände sind gefürchtete Folgen und münden allzu oft in Pflegebedürftigkeit.

Neue wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die enge Zusammenarbeit zwischen spezialisierten Unfallchirurgen und Altersmedizinern während des gesamten stationären Aufenthalts dazu führt, dass weniger Patienten anschließend pflegebedürftig werden und sogar die Sterblichkeit abnimmt. Damit diese Verbesserungen möglichst vielen Menschen zugutekommen, haben Krankenhäuser mit den Krankenversicherungen vereinbart, dass die Vergütung von Operationen nach Schenkelhalsfrakturen an eine enge Kooperation zwischen Unfallchirurgie und Altersmedizin gebunden ist. Entsprechende Strukturen sollen von den Krankenhäusern schrittweise in den nächsten Jahren aufgebaut werden. Das Krankenhaus Bietigheim erfüllt mit der jetzt vereinbarten Kooperation diese Bedingungen jetzt schon. Eine vergleichbare Kooperation wurde parallel mit der Unfallchirurgie im RKH Klinikum Ludwigsburg eingegangen und soll dort auch etabliert werden.

Speziell ausgebildete Mitarbeiter der Geriatrie werden bereits bei Aufnahme der älteren Patienten in die Behandlung miteinbezogen. Sie passen beispielsweise die Medikation an die besondere Situation an, helfen bei der Orientierung im ungewohnten Umfeld und organisieren frühzeitig rehabilitative Maßnahmen oder pflegerische Unterstützung. Wenn dies sinnvoll ist, können Patienten postoperativ auf die geriatrische Station verlegt werden und werden dort von Ärzten der Unfallchirurgie mitbetreut. In Vorbereitung dieser Vereinbarung haben schon vielfältige Aktivitäten wie beispielsweise gemeinsame Fortbildungen von Ärzten und Pflegekräften stattgefunden.

Die Kooperationsvereinbarung ist ein Schritt auf dem Weg eines kontinuierlichen Ausbaus der Altersmedizin am Standort Bietigheim, die auch die Betreuung der Patienten in Ludwigsburg und Markgröningen mit einschließt. „Wir sind zuversichtlich, dass dies Schritt für Schritt zu einer spürbaren Verbesserung der medizinischen Betreuung älterer Menschen in der Region führen wird“, so Privatdozent Dr. Daniel Kopf, Ärztlicher Direktor der Klinik für Geriatrie. Um diese Verbesserungen zu realisieren, laufen Projekte zur internen Qualifizierung von Mitarbeitern, zur Gewinnung von neuen engagierten Mitarbeitern besonderes in den Bereichen Pflege und Physiotherapie und schließlich konkrete Planungen für einen Neu- und Erweiterungsbau in Bietigheim.