Pressemitteilung

RKH Klinikum Ludwigsburg kämpft um Happy End nach tragischem Tauchunfall

Versorgung der Unfallopfer in der Druckkammer im RKH Klinikum Ludwigsburg

Vergangener Sonntag war ein besonderer Tag für das RKH Klinikum Ludwigsburg. Bei schönem Wetter landeten kurz hintereinander ein Hubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht und ein Hubschrauber aus der Schweiz am RKH Klinikum Ludwigsburg. Anders als das Wetter war der Anlass leider weniger schön. Da in der Region Bodensee keine Druckkammer zur akuten Notfallversorgung zur Verfügung stand, mussten zwei Taucher nach einem tragischen Tauchunfall im Bodensee zu einer Behandlung in das Druckkammerzentrum DCS1 im RKH Klinikum Ludwigsburg gebracht werden.

Ein Teenager wurde bei einem Tauchgang mit seinem erwachsenen Begleiter bewusstlos. Der erwachsene Begleiter konnte ihn bergen und der Teenager erlangte wieder ohne weitere Komplikationen das Bewusstsein. Der Erwachsene zog sich allerdings durch den zu schnellen Notaufstieg leider einen schweren Dekompressionsunfall mit einer Querschnittslähmung zu, der nur in einer Druckkammer aussichtsreich behandelt werden kann. Das Team des Druckkammer-Centrums DCS1 kämpft in Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesiologie um ein Happy End für das Unfallopfer.

In einer Druckkammer wird ein Patient mit einem Tauchunfall standardisiert durch Erhöhung des Umgebungsdrucks auf eine virtuelle Tiefe von 18m gebracht. Unter gleichzeitigem Einatmen von reinem Sauerstoff erhöht sich der Sauerstoffpartialdruck im Gewebe auf mehr als das 20-Fache der Norm, gleichzeitig werden die für das Krankheitsbild verantwortlichen Stickstoffblasen zusammengepresst und über einen Behandlungsdauer von 285 Minuten eliminiert. Es wird also nicht nur die Ursache des Problems entfernt, sondern durch die hohe Sauerstoffkonzentration gibt man geschädigtem Gewebe auch wieder die Möglichkeit zu heilen.

Neben Tauchunfällen können mittlerweile viele andere Erkrankungen oder Unfallfolgen mit Hilfe der Druckkammertherapie, auch als hyperbare Sauerstofftherapie bekannt, behandelt werden. Hierzu gehören Wundheilungsstörungen, wie das Diabetische Fußsyndrom, Hörsturz und Tinitus, Knochenmarksentzündungen und Nekrosen, aber auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie Kohlenmonoxidvergiftungen und schwerste Infektionen, wie zum Beispiel der Gasbrand.

 

Infobox
Die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin unterscheidet in 24-Stunden-Notfallzentren, in Druckkammern mit gesicherter 24-Stunden-Bereitschaft und Druckkammern mit eingeschränkter Dienstbereitschaft. Dazu zählen in Süddeutschland:
_24-Stunden-Notfallzentren: München und Murnau
_Mit gesicherter 24-Stunden-Bereitschaft: Ludwigsburg, Regensburg, Ulm
_Mit eingeschränkter Dienstbereitschaft: Freiburg, Heidelberg, Hof, Karlsruhe, München, Stuttgart, Traunstein, Überlingen