Klinik für Neurochirurgie in Ludwigsburg

Die Neurochirurgie umfasst als eigenständiges Fachgebiet die Erkennung und operative Behandlung von Erkrankungen, Verletzungen, Verletzungsfolgen und Fehlbildungen des gesamten Nervensystems, seiner Blutgefäße und Hüllen. Hierzu gehören auch konservative Behandlungsverfahren, Nachsorgeuntersuchungen und Rehabilitation.

Die Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Ludwigsburg ist im Verbund der Regionalen Kliniken Holding das einzige neurochirurgische Versorgungszentrum mit einem weit über den Landkreis hinausreichenden Einzugsbereich. Durch die hochmoderne technische Ausstattung ist die Behandlung aller gängigen neurochirurgischen Krankheitsbilder sichergestellt.

Das Team aus Chefarzt, 7 Oberärzten, 4 Fachärzten und insgesamt 14 Assistenzärzten behandelt auf 3 Stationen (mit eigener 14-Betten Überwachungseinheit) mehr als 2.000 stationäre Patienten.

Über 2.000 operative Eingriffe werden in der 2017 neu eröffneten NeuroSuite, einem doppelten Hybrid-OP mit integriertem intraoperativen MRT, durchgeführt. In den Spezialambulanzen werden jährlich ca. 2.400 Patienten durch erfahrene Fachärzte beraten.

Leistungsspektrum

Die Leistungen unserer Klinik beruhen auf folgende Säulen:

  • Hydrocephalus
  • Neurotraumatologie
  • Onkologische Neurochirurgie
  • Spinale Neurochirurgie
  • Vaskuläre Neurochirurgie
  • Sektion Pädiatrische Neurochirurgie
  • Sektion Stereotaktische Neurochirurgie

Intraoperatives Neuromonitoring (IONM)

Der Begriff IONM (intraoperatives Neuromonitoring) steht für die Überwachung des Zentralnervensystems und einzelner Nerven während einer Operation und der damit verbundenen Lagerung. Bei Ihrem operativen Eingriff befinden sich Nerven oder Nervenbahnen im oder nahe dem Operationsgebiet. Damit besteht die Gefahr, dass diese direkt verletzt oder beeinträchtigt werden. Dies kann Nervenschäden und Ausfallerscheinungen zur Folge haben (z.B. Störungen bei Empfindung, Muskelkraft, Hören, Sehen). Desweiteren können Minderdurchblutungen am Gehirn, bei Operationen an den zuführenden Gefäßen erkannt werden (Ischämiedetektion).

Mit speziellen Elektroden (in der Regel dünne Nadeln, Sonden), die in Narkose durch den Neuromonitoristen angelegt werden, können über ein spezielles Neuromonitorgerät gezielt elektrische Impulse (minimale Stromstöße) an das Nervengewebe abgegeben werden. Diese Impulse werden dann über Ableitungselektroden gemessen und am Neuromonitor dargestellt und dokumentiert.

Somit können der Chirurg und der Monitorist Ihre Nerven oder Nervenbahnen identifizieren, die Funktion überwachen und in der Regel schonen. Je nach Operationsgebiet oder Fall, kann dies mehrmalig oder sogar kontinuierlich über die gesamte Operationsdauer durchgeführt werden. In einigen Fällen auch nach der Operation, z.B. auf der Intensivstation.

  • Der Chirurg ist damit in der Lage potentielle Nervenschäden besser zu verhindern. Die Funktion Ihrer Nerven (z.B. Empfindung, Muskelkraft, Hören, Sehen), bleibt damit erhalten.
  • Das IONM wird aufgrund seiner Vorteile für die Sicherheit der Patienten und der Reduktion von Nervenschäden bei Operationen immer häufiger eingesetzt.

Hinweis: Das IONM wird je nach Eingriff bzw. Indikation vom Operateur individuell angefordert und mit dem Neuromonitoristen und Patienten besprochen.

IONM Verfahren

SEP (SSEP)

(Somato) Sensorisch Evozierte Potentiale. Überwachung der aufsteigenden Nervenbahnen, die für das Oberflächen- und Tiefenempfinden zuständig sind

EMG

Elektromyographie, freilaufend. Überwachung der elektrischen Muskelaktivität

TES MEP

Transkranielle Elektrisch Motorisch Evozierte Potentiale. Überwachung der absteigenden Nervenbahnen, die für die Motorik zuständig sind

D-Wave

Transkranielle Elektrisch Motorisch Evozierte Potentiale, die über einen Katheter in Rückenmarknähe als D-Welle abgeleitet werden können

COMEP

Corticobulbäre Motorisch Evozierte Potentiale. Überwachung von Hirnnerven / Hirnstamm

AEP (BAEP)

Akustisch Evozierte Potentiale („Brainstem“). Überwachung der Hörbahnen / Überleitung auf den Hirnstamm

DNS

Direkte Nervenstimulation mit ensprechenden Sonden. (z.B. N. Facialis, motorischer Gesichtsnerv)

DCS

Direkte K(C)ortikale Stimulation zur Lokalisierung von Hirnregionen (Hirnrinde), die für die Motorik zuständig sind Mapping (Kartierung) mit Sonden (z.B. Mapping-Resektionssauger n. Raabe) oder Elektroden.
VEPVisuell Evozierte Potentiale. Überwachung der Sehbahnen

Vorteile des IONM

  • Gezielte Nervenüberwachung während der Operation mit der Möglichkeit sofort operativ zu handeln.
  • Überwachung der Durchblutung des Gehirns mit der Möglichkeit sofort medikamentös und operativ zu intervenieren.
  • Verlässliche, intraoperative Aussage über die Funktionalität der Nervenstrukturen und deren Organe.
  • Sicheres Auffinden von Nerven und Gehirnstrukturen und damit erhöhte Sicherheit während der Operation.
  • Postoperative Nervenschäden (neurologische Ausfälle, wie z.B. Lähmungen) mit entsprechendem Risiko für Folgeerkrankungen vermeiden.
  • Lebensqualität verbessern. Damit können eventuell notwendige Therapien frühzeitig eingeleitet werden, um möglichst vollständige Rehabilitation zu ermöglichen.
  • Nerven werden überwacht und die Messungen protokolliert, damit ist eine genaue Dokumentation möglich.

IONM- Anwendungsgebiete im RKH Klinikum Ludwigsburg

Neurochirurgie:

  • Spinale Tumoren und Missbildungen
  • Intrakranielle Gefäßoperationen (Aneurysmaclipping, Gefäßmissbildungen)
  • Operationen am Rückenmark
  • Operationen am Hirnstamm
  • Operationen in der hinteren Schädelgrube
  • Operationen im Kleinhirnbrückenwinkel (z.B. Akustikusneurinom)
  • Operationen im Bereich der Sehnerven und Sehnervenkreuzung
  • Operationen in supratentoriellen Arealen
  • Wachkraniotomie mit Sprachmapping u. funktionell motorischen Testung
  • Auch in Kombination mit intraoperativem MRT (IOMRT) möglich

Gefäßchirurgie:

  • Carotischirurgie (bei Allgemeinanästhesie)
  • Thorakale und thorakoabdominale Aorteneingriffe

Weitere Informationen:
Wenn Sie sich noch weiter über das intraoperative Neuromonitoring (IONM) informieren wollen, können Sie dies im Internet unter: www.neuromonitoring.de
Flyer IONM (Intraoperatives Neuromonitoring)

Kontakt:

Leitung / Anmeldung / Koordination:

Rupert Vyzina
IONM Neuromonitoring, FKP Anästhesie
T: 07141 / 99-96765
E: rupert.vyzina(at)rkh-gesundheit.de


Alexander Kempf
(Ärztl. Leitung)
IONM Neuromonitoring, Anästhesie