Ursache

Man kann die Entstehung der Ellenbogenarthrose verschiedener Ursachen zuordnen.
Am häufigsten tritt in Deutschland die „primäre Osteoarthrose“ auf. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um einen schicksalhaften natürlichen Verschleiß des Gelenkes der auch auf dem Boden einer genetischen Veranlagung oder hoher Belastungen im Beruf/Sport entstehen kann. Die Arthrose des Ellenbogens ist insgesamt betrachtet viel seltener als die „Volkskrankheiten“ der Knie- und Hüftarthrose.
Die zweithäufigste Ursache für die Entstehung eines Ellenbogenverschleißes ist die posttraumatische Arthrose. Dies bedeutet, dass der Ellenbogen durch zurückliegende Unfallereignisse geschädigt wurde und dadurch die Entstehung der Arthrose eingeleitet wurde. Hierzu gehören Frakturen im Kindesalter oder als Erwachsene die entweder konservativ oder operativ versorgt wurden aber dennoch als Auslöser wirkten. Aber nicht
nur Frakturen können Arthrosen auslösen, sondern auch Instabilitäten. Das sind Verletzungen der stabilisierenden Bänder des Gelenkes die trotz Behandlung dazu führen können den erforderlichen Halt des Gelenkes nicht mehr zu gewährleisten. Dadurch kann eine schnellere Abnutzung des Knorpels entstehen und die Arthrose beginnen.
Weitere seltenere Erkrankungen die zur Ellenbogenarthrose führen können sind die rheumatoide Arthritis oder die zuvor genannte Osteochondrosis dissecans im Jugendalter.

(Bild: seitliches Röntgenbild einer Ellenbogenarthrose mit ausgeprägten Osteophyten)

Symptome

Die meisten Patienten bemerken die Arthrose selten im Frühstadium. Die ersten störenden Symptome sind häufig Kombinationen aus belastungsabhängigen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Schwellneigung, Knirschen und Knacken im Gelenk und Blockaden durch begleitende freie Gelenkkörper.

Konservative Therapie

Sofern der Leidensdruck des Patienten nicht sehr hoch ist kann zugewartet werden bzw. bei Schmerzreizen entzündungshemmende schmerzlindernde Medikamente eingenommen werden (NSAR). Belastungen sollten je nach Beruf und Anspruch an den Schmerz angepasst werden. Bewegungsverbessernde Maßnahmen dienen zum Erhalt bzw. Ausbau der sich durch die Erkrankung langsam reduzierenden Beweglichkeit. Injektionen im Gelenk sollten mit Bedacht verabreicht werden. Hyaluronsäure kann ins Gelenk injiziert Schmerzen lindern, ist aber auf Dauer keine heilende Substanz und bei jeder Injektion muss das Risiko einer möglichen Infektion abgewogen werden. Die Anwendung von Cortison im Gelenk sollte nur in Ausnahmefällen aufgrund des erhöhten Komplikationsrisikos verabreicht werden.

Operative Therapie

Die Therapie der Wahl ist bei den meisten Arthrosen die Arthroskopie (Kameraoperation – Schlüsselloch Operation). Bei dieser minimal invasiven Technik kann der geübte Operateur sehr genau, schonend und wenig traumatisierend für das Gelenk die inneren Schäden behandeln. Dabei wird versucht die mechanischen Konflikte im Gelenk zu beseitigen um wieder eine bestmögliche Beweglichkeit zu erreichen. Dazu gehören die Entfernung von Gelenkkörpern, die Abtragung von Osteophyten (knöcherne Anbauten an die Randkanten des Gelenkes), die Abtragung instabiler Knorpelanteile, die Entfernung der entzündlichen Gelenkschleimhaut und die Entfernung der verkürzten vernarbten Gelenkkapsel. Wie ein Bildhauer schafft der Operateur aus dem sich durch den Verschleiß veränderten Gelenk wieder ein „normales“ Gelenk. Lediglich der durch die Arthrose zerstörte Gelenkknorpel kann nicht mehr zur Heilung gebracht werden. Das Ausmaß der Knorpelschäden ist demnach limitierend für das klinische Endergebnis des Patienten bezüglich der Schmerzreduktion. Je stärker der Knorpelschaden, desto höher die Wahrscheinlichkeit Belastungslimitierungen unter körperlichen Tätigkeiten zu behalten.

(Bild 1: Knorpelglättung am Speichenkopf, Bild 2: freier Gelenkkörper, Bild 3: Osteophyten an der Elle und am Oberarm, Bild 4: Entfernung der Osteophyten mit einem kleinen Meisel)

Knorpelschäden am Ellenbogen sind aber im Vergleich zu den Knie- oder Hüftgelenken nicht so relevant für ein gutes klinisches Ergebnis, sondern viel mehr die Beseitigung der mechanischen Konflikte im Gelenk. Das liegt daran, dass wir Menschen nicht auf dem Ellenbogen laufen und nicht einen so hohen Druck haben wie an der unteren Extremität.