Krankheiten werden oft als drastische Einschnitte ins normale Lebensgefüge erlebt, gehen mit Behandlungsnebenwirkungen, Spätfolgen oder gar dauerhaften körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen einher und weiten sich unter Umständen zu langanhaltenden Lebenskrisen aus. Dies ist insbesondere bei einer Krebserkrankung der Fall. Vor diesem Hintergrund wurde Ende September 2019 die Integrative Medizin als neue Säule des Brustzentrums Ludwigsburg-Bietigheim vorgestellt, welche die bisherigen Verfahren einer modernen Schulmedizin sinnvoll durch die Hinzunahme wirksamer, wissenschaftlich nachgewiesener Naturheilkunde ergänzt. Es handelt sich also nicht um eine Alternativmedizin, sondern um eine Komplementärmedizin. Bei der Ausarbeitung und Umsetzung des Konzepts der Integrativen Medizin wurden die RKH Kliniken durch Professor Dr. Andreas Michalsen und sein Team unterstützt. Professor Dr. Michalsen ist Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Inhaber der Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité-Universitätsmedizin Berlin.
Nun wurde das Angebot der Integrativen Medizin um einen wesentlichen Baustein erweitert: die Mind-Body-Medizin. Ihr Ziel ist es, auf dem Boden wissenschaftlicher Erkenntnisse die Wechselwirkungen zwischen Körper („Body“) und Geist („Mind“) zu nutzen, um Selbstheilung zu fördern. Dabei werden Körper und Geist als Einheit und Krankheiten als Ausdruck einer Überforderung dieses Systems betrachtet. Mit der „Mind-Body-Medizin“ bieten die RKH Kliniken ein naturheilkundlich fundiertes, umfassendes Kursangebot, bei dem die Teilnehmer nicht nur theoretische Kenntnisse zu gesundheitsförderlichem Verhalten, sondern durch viel Übung auch praktische Fertigkeiten zur Stärkung ihrer eigenen Ressourcen, Aktivierung ihrer Selbstheilungskräfte und Linderung der Nebenwirkungen einer Tumortherapie bekommen. Laut einer wissenschaftlich fundierten Studie aus den USA könnten 40% der Krebserkrankungen durch eine bessere Lebensführung vermieden werden, so Professor Dr. Wolfgang Heyl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im RKH Klinikum Ludwigsburg.
Zentrale Themen der Mind-Body-Medizin sind Bewegung, Entspannung, Achtsamkeit, Stressbewältigung und Entspannung, gesunde Vollwerternährung, Wahrnehmungs- und Bewertungsgewohnheiten, Kommunikation nach innen und außen und soziales Netzwerk. In einem zehn Wochen dauernden Kurs stehen ärztliche naturheilkundliche Visiten, aktivierende Bewegung in kleinen, einfachen Einheiten, naturheilkundliche Selbsthilfestrategien, Anwendungen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, Hypnotherapie und Ayurveda, diverse Entspannungsmethoden und Meditation, Elemente aus dem Yoga, Qigong und Tai Chi und das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Neben der Vermittlung einer Vielfalt an Inhalten, Techniken und Lehrmethoden werden die Teilnehmer begleitet und beraten. Der erste Kurs, der in den Räumlichkeiten des RKH Klinikums Ludwigsburg stattfindet, startet am 1. Juni und besteht aus acht Teilnehmern. Er richtet sich zunächst an entlassene und aktuelle Patientinnen der Frauenkliniken im RKH Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen und im RKH Klinikum Ludwigsburg. Zukünftig soll er stufenweise auf die Krebspatienten anderer Fachrichtungen ausgeweitet werden.
Dem Team der Body-Mind-Medizin gehören Frauke Birkenfeld, Dipl.-Psychologin, Psychoonkologin und Mind-Body-Medizin-Therapeutin, die Ärzte Professor Dr. Wolfgang Heyl, Ärztlicher Direktor der Ludwigsburger Frauenklinik, Dr. Jens-Paul Seldte, Ärztlicher Direktor der Bietigheimer Frauenklinik, Dr. Claudia Hänle, Oberärztin an der Frauenklinik Ludwigsburg, und Dr. Stephanie Beck, Fachärztin an der Frauenklinik Ludwigsburg, an, die inzwischen die ärztliche Zusatzbezeichnung Naturheilkunde erworben haben. Unterstützt werden sie durch eine Reihe an externen Kooperationspartnern.
Nähere Informationen unter: Tel. 07141-99-60411, frauke.birkenfeld@rkh-gesundheit.de