Pressemitteilung

RKH Klinikum Ludwigsburg: Aus Anerkennungspraktikanten werden Gesundheits- und Krankenpflegekräfte

Berufliche und soziale Integration als Gemeinschaftsaufgabe

Wie im gesamten Bundesgebiet werden auch in der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH händeringend examinierte Pflegekräfte gesucht. Obwohl jedes Jahr rund 40 Auszubildende der eigenen Schule für Pflegeberufe von den RKH Kliniken übernommen werden, reicht der Nachwuchs der eigenen Ausbildungsstätte schon heute nicht mehr aus, um den Bedarf abzudecken. Verschärft hat sich die Situation unter anderem durch die gesetzlich neu eingeführten Pflegepersonaluntergrenzen, welche die Finanzierung pflegerischer Hilfskräfte nicht vorsieht, und durch den demografischen Wandel, der die Pflegeintensität stark erhöht hat.

Seit zwei Jahren geht das RKH Klinikum Ludwigsburg aktiv gegen den Personalmangel vor. Bereits 2017 wurden die ersten ausländischen Pflegekräfte eingestellt, die in der Regel eine sechs- bis siebenmonatige Anerkennungszeit absolvieren und ein B2 Sprachniveau erreichen müssen. Dabei hat sich das Unternehmen international aufgestellt. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Vermittlungsagenturen und ein von der europäischen Union gefördertes Projekt (Hygia) wurden bis heute 76 Mitarbeiter aus Bosnien, Serbien, Albanien, Tunesien, Japan, China und Brasilien für das Unternehmen gewonnen. Der überwiegende Anteil der Anerkennungspraktikanten stammt aus Serbien. Bereits jetzt haben 41 davon ihre Anerkennung erhalten, weitere 17 befinden sich noch im Anerkennungsprozess. Sie arbeiten hoch motiviert in allen Bereichen der Krankenhausversorgung und machen derzeit etwa acht Prozent der Pflegekräfte am Klinikum aus.

Die Personalgewinnung allein reicht jedoch nicht aus, um Menschen unterschiedlichster Herkunftsländer langfristig an die RKH Kliniken zu binden. „Unsere Mitarbeiter vor Ort sind mit ein Garant dafür, die langfristige Bindung an unser Haus zu unterstützen. Die Begleitung der Anerkennungspraktikanten im Alltag hinsichtlich der Pflegeinhalte, des Ablaufs auf Station und vor allem der Sprache ist eine echte Herausforderung angesichts der offenen Stellen und der hohen Pflegeintensität“, erklärt Silvia Hooks, Direktorin für Pflege- und Prozessmanagement der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH. Deshalb hat die Pflegedirektorin aus ihrem Führungspool mit Steffen Barth eine Ressortleitung benannt, die sich seit 2017 nahezu ausschließlich um die Integration ausländischer Mitarbeitern kümmert.

Steffen Barth prüft gemeinsam mit der Personalabteilung Verträge, kümmert sich um möglichen Wohnraum, steht in ständigem Kontakt mit dem Regierungspräsidium, um eine zeitnahe Anerkennung zu forcieren und pflegt einen engen Austausch mit der Stadt Ludwigsburg, um weitere Angebote zur sozialen Integration zu vermitteln. Neben den notwendigen Einzelgesprächen organisiert er gemeinsam mit Cem Ercetin vom Interkulturellen Integrationsteam regelmäßige Treffen, in denen relevante Informationen zu Arztbesuchen, Vereinen etc. weitergegeben werden und in denen Probleme angesprochen werden können. Daraus hat sich ein Patenschaftsprogramm entwickelt und etabliert, in dem Mitarbeiter des RKH Klinikums Ludwigsburg als Paten den neuen  ausländischen Fachkräften zur Seite stehen.

Zusätzlich zur beruflichen und sozialen Integration darf die notwendige sprachliche Weiterentwicklung nicht unterschätzt werden. Ein B2 Sprachniveau reicht bei vielen ausländischen Mitarbeitern nicht aus, um fließend zu kommunizieren und die geforderte haftungsrechtliche Dokumentation zu erfüllen. Deshalb bietet die RKH Akademie bereits seit Frühjahr 2018 zusätzliche Deutschkurse an. „Eine gelungene Integration ist eine Gemeinschaftsaufgabe, aber das Engagement aller Mitarbeiter lohnt sich, dafür sprechen die 76% der bei uns verbliebenen Anerkennungspraktikanten“, so Steffen Barth.

Auch für 2019 ist die Einstellung weiterer ausländischer Fachkräfte geplant. Derzeit befinden sich die RKH Kliniken mit einem Unternehmen zur Vermittlung philippinischer Pflegekräfte im Gespräch. Die RKH Kliniken müssen sich – wie viele andere Krankenhäuser deutschlandweit – angesichts der bevorstehenden Rentenwellen der sogenannten Baby-Boomer-Generation auch in den nächsten Jahren um weitere Fachkräfte aus dem Ausland bemühen.